Lasst uns reden!

Lassen Sie uns reden. Mehr als ein Gesprächsangebot

Lassen Sie uns reden!

„Ich wusste gar nicht, dass das hier so lustig wird“, rief eine Stimme auf dem Herner AfD-Parteitag vor eineinhalb Wochen als Armin Wolf, ehemaliger Vorsitzender der AfD auf dem Boden lag, niedergestreckt von einem anderen Parteitagsteilnehmer. Alles zu sehen auf einem Video, das in den sozialen Netzwerken die Runde machte.

Verantwortung? Fehlanzeige!

Man weiß nicht, was nachdenklicher macht: ein Handgemenge auf einem Parteitag, an deren Ende jemand zu Boden geht oder die zynischen Kommentare dazu. Was ist das für eine Gruppe, die in Herne Verantwortung übernehmen will – oder auch nicht? Wie ernst nimmt diese Gruppe überhaupt die Sorgen des Alltags, die viele Wählerinnen und Wähler in den letzten Jahren in die Arme dieser Partei trieb?

Daran schließen sich Fragen an wie: Hat die AfD sich jemals um Angelegenheiten eines Stadtteils gekümmert? Für einen Kunstrasenplatz, mehr Kita-Plätze oder Verkehrssicherheit gekämpft? Hat sie Bürgersprechstunden geschweige Bürgerversammlungen angeboten, um mit Menschen über die Herausforderungen vor Ort zu diskutieren? Die Antwort wird jedem bewusst sein: nein! Und wenn doch, dann sehr heimlich. Jenseits des Dauerthemas „Flüchtlinge“ bleibt nicht mehr viel. Nicht mal beim Thema „Sicherheit“ kamen für Herne irgendwelche relevanten Vorschläge – wohingegen wir insbesondere im vergangenen Herbst offensiv mit den Bürgerinnen und Bürgern gegangen sind, wo dringender Handlungsbedarf besteht. Und wir sind dabei sogar schon in der Umsetzung: ob Streetworker und KOD-Einsätze am Buschmannshof oder Gründung einer Initiativgemeinschaft für das Feldherrenviertel.

Einladung zum Gespräch

Eine erschöpfende Analyse darüber, wer AfD und aus welchen Gründen wählt, wollen wir hier nicht anfangen. Wir wollen auch Wählerinnen und Wählern ein Gesprächsangebot machen. Viele Wählerinnen und Wähler der AfD haben über viele Jahre hinweg die SPD gewählt oder fühlten sich uns nah.

Wir wollen diesen Bürgerinnen und Bürgern die Türen offen halten. Es war immer die große Qualität der SPD den Brückenschlag zwischen Fritz und Günter zu schaffen. Fritz Koslowski, der jeden Tag 1000m unter Tage einfuhr in die Zeche einfuhr und Günter Grass, der Weltliteratur verfasste. Der eine, der Politik gelegentlich über die BILD oder die damals noch zahlreichen Tageszeitungen wahrnahm. Der andere, der sich Gastbeiträge in den überregionalen Zeitungen an den öffentlichen Debatten in vorderster Reihe einschaltete. Der eine, der im Kleingarten gerne einen Schnaps beim Schlager trank. Der andere, der einen guten Rotwein bevorzugte. Ja, die Beschreibung ist sehr grob. Die SPD verband aber in der Tat nicht nur die Einkommensgruppen, sondern auch Kulturen und Lebensentwürfe. Kein Gefühl kultureller Überlegenheit oder das zur Schau getragene Gefühl auf der besseren Seite zu stehen, sondern schlichter Zusammenhalt.

Wir wollen den Wählerinnen und Wählern der AfD bis zur Kommunalwahl und darüber hinaus das Gespräch anbieten, die Brücke anbieten, die die SPD gerade im Ruhrgebiet zwischen ganz verschiedenen Menschen immer dargestellt hat. „Versöhnen statt Spalten“ war der Wahlspruch von Johannes Rau, dem wir folgen wollen.

Probleme diskutieren, aber Lösungen finden wollen!

Wir werden in den Gesprächen nicht verneinen, dass der Strukturwandel im Ruhrgebiet immer noch tiefe Narben, beispielsweise in Langzeitarbeitslosigkeit hinterlässt. Wir werden nicht verneinen, dass der Weg von einer Gesellschaft des Nebeneinanders zu einer des Miteinanders noch nicht geschafft ist. Wir werden auch nicht verneinen, dass die SPD in den letzten Jahrzehnten Fehler gemacht hat.

Wir werden aber nicht mit unserem Optimismus aufhören, diese Herausforderungen meistern zu können. Wir haben einen Oberbürgermeister Frank Dudda, der große Erfolge bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erringen konnte. Wir erleben an zu vielen Stellen, dass Menschen aller Herkünfte sehr gut miteinander leben, dass dies aber selten von alleine kommt, sondern immer wieder neu erarbeitet wird. Und dort, wo es nicht erarbeitet wird, es eben auch nicht funktioniert. Das Zusammenleben in unserer heutigen Gesellschaft zu organisieren kann nicht Ergebnis naiver Träumereien, sondern nur harter aber lohnenswerter Arbeit sein.

 Die AfD streckt sich auf Parteitagen gegenseitig nieder. Wir bieten das ernsthafte Gespräch über die Probleme, aber eben auch Lösungen an – ob beim Bier in der Kneipe, beim morgendlichen Kaffee beim Bäcker oder an der Kasse des örtlichen Einzelhändlers. Melden Sie sich bei uns und lassen Sie uns miteinander (wieder) ins Gespräch kommen!